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Wellness & Fitness D-E

Wellness & Fitness D-E

 

Dehngymnastik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dehngymnastik ist eine Übungsform im Rahmen des sportlichen Trainings, bei der Muskeln unter Zugspannung gesetzt werden, um eine verbesserte Beweglichkeit und Gelenkigkeit zu erreichen inklusive der damit verbundenen sporttechnischen wie auch konditionellen Optimierung. Zusätzlich vermutet man eine Verminderung des Verletzungsrisikoseinen positiven Einfluss auf die Erholung der durch Ermüdung verkürzten Muskulatur und eine positive psychische Beeinflussung. Im Bereich der Physiotherapie wird Dehngymnastik darüber hinaus eingesetzt, um muskuläre Dysbalancen zu verringern und pathologische Probleme durch Muskelverkürzungen zu beheben, sowie die Wiederherstellung nach Verletzungen zu beschleunigen. Dehngymnastik ist populär, vor allem in der statischen Variante, die unter der Bezeichnung Stretching weite Bekanntheit erlangte. Diese Popularität zeigt sich unter anderem auch augenfällig in einer großen Auswahl entsprechender Ratgeberliteratur.

Entwicklung

Bis in die 80er Jahre wurde die Dehngymnastik kaum erforscht und traditionell versucht, mittels Federn und Wippen (dynamisches Dehnen) die Reichweite der Bewegungen zu vergrößern. In den Achtzigern fand diese Praxis erstmalig größere Beachtung und wurde schnell als angeblich schädlich verworfen, da – so die Vermutung – die ruckartigen Bewegungen reflektorische Kontraktionen hervorrufen könnten. Empfohlen wurde stattdessen statisches Dehnen, bei dem in der finalen Dehnungsposition verharrt wird. In der Folgezeit fand das statische Dehnen weite Verbreitung, vor allem unter der aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum übernommenen Bezeichnung Stretching. Basierend auf den Grundprinzipien des statischen Dehnens wurden einige weitere Methoden entwickelt, die vor oder parallel zum Dehnungsreiz eine Anspannung des Muskels, beziehungsweise seines Gegenspielers (Antagonist), setzen, um eine reflektorische Entspannung des zu dehnenden Muskels zu erreichen. Ab den 90er Jahren wurden nach und nach die vermeintlichen grundsätzlichen Vorzüge des statischen gegenüber dem dynamischen Dehnen als falsch erkannt und eine differenzierte Betrachtungsweise erarbeitet.

Anatomie und Physiologie

Muskeln bestehen aus zwei Arten von Strukturen: solchen, die sie bei Aktivierung unter Energieverbrauch verkürzen (Aktin– und Myosinfilamente) und solchen, die passiv-elastisch eine unphysiologische Längenzunahme verhindern (Connectinfilamente in den Muskelfasern und selbige, wie den gesamten Muskel, netzartig umhüllendes Bindegewebe).

Entgegen früherer Annahmen werden Muskeln durch Dehnübungen nur in Ausnahmefällen verlängert: Sie ziehen sich unter Normalbedingungen stets in ihre ursprüngliche Form zurück. Hauptverantwortlich hierfür ist ein riesiges, erst vor einigen Jahren erkanntes Molekül namens Titin, das als Connectinfilament Aktin- und Myosinfilamente elastisch miteinander und mit den Z-Scheiben, auf denen die Aktinfilamente fußen, verbindet und so den Formerhalt der Muskeln sicherstellt. Die bindegewebigen Strukturen innerhalb und außerhalb der Muskeln werden erst bei sehr starker Dehnung merklich belastet, ihre welligen Fasern dadurch leicht gestreckt. Dieser sogenannte Creep-Effekt hält einige Minuten bis höchstens etwa eine Stunde an und kann daher nur für direkt nachfolgende Übungen genutzt werden.

Muskeln besitzen zudem Dehnungsrezeptoren (Muskelspindeln), die über eine Verschaltung im Rückenmark ihren Dehnungsgrad ans Gehirn melden, wo dieser im Rahmen der Bewegungsplanung verrechnet und gegebenenfalls der Befehl zur Gegenspannung erteilt wird. Durch Dehnung der Muskeln kann die Reizschwelle dieses Systems herabgesetzt werden, was eine stärkere Muskeldehnung im Zuge nachfolgender Bewegungen ermöglicht.

Durch ihre elastischen Rückstellkräfte weisen ruhende Muskeln stets eine Grundspannung (Ruhetonus) auf, von der man annahm, sie könnte durch Dehnübungen verringert werden. Wenn überhaupt erhöht sie sich jedoch eher noch, während regelmäßiges Dehnen mittels Zug an den Z-Scheiben einen Zuwachs an passiv stabilisierendem Titin erzeugt – ebenso wie Kraftübungen, bei denen in gleicher Form Kräfte auf die Z-Scheiben einwirken. Dieser Effekt ist durchaus erwünscht, denn die daraus resultierende Erhöhung der sogenannten Stiffness (engl. für ‚Steifheit‘ oder ‚Festigkeit‘) des Muskels verbessert die Speicherung und Wiedergewinnung von Energie im physiologischen Dehnungs- und Verkürzungszyklus. Das hingegen, was gemeinhin als permanente Muskelverkürzung bezeichnet wird, ist keine strukturelle Längenminderung, sondern ein Zeichen muskulärer Dysbalancen infolge Fehlbelastung: Ruhelänge und Längenänderungsvermögen eines Muskels ergeben sich aus seiner tagtäglichen Beanspruchung. Eine scheinbare Verkürzung kann daher nur durch eine ausbalancierte, aufrechte Körperhaltung und den physiologischen Spielraum regelmäßig weitestgehend ausnutzende Bewegungen, sowie gegebenenfalls eine gezielte Aktivierung und Kräftigung zu schwacher Antagonisten behoben werden.

Begriffsbestimmungen und Trainingsmethoden

Beweglichkeit ist eine motorische Fähigkeit, welche gekennzeichnet ist durch die Amplitude, die mittels innerer Kräfte (aktiv) in der jeweiligen Endstellung der Gelenke erreicht werden kann. Der durch äußere Kräfte (passiv) erreichbare Umfang der Bewegung wird im Unterschied dazu als Gelenkigkeit bezeichnet. Dehnübungen bewirken einen Zug am Gewebe, vor allem in Längsrichtung, wodurch Beweglichkeit und Gelenkigkeit verbessert werden können. Dehnen kann aktiv, durch Anspannung von Antagonisten, erzeugt werden oder passiv, indem Schwerkraft, Schwung, äußere Widerstände (Partner, technische Hilfsmittel) oder nicht direkt antagonistisch wirkende Muskeln genutzt werden. Beim Dehnen wird unterschieden in dynamische (bewegte) und statische (unbewegte) Methoden, wobei die als statische Dehnübungen konzipierten Varianten auch dynamisch durchgeführt werden können.

Dynamisches Dehnen

Weiche, schwunghaft in der Dehnposition federnde Bewegungen helfen, Bewegungseinschränkungen, wie etwa Verspannungen, zu lösen, sämtliche bewegte Muskeln inklusive deren Leitungsbahnen zu aktivieren und die intermuskuläre Koordination zu schulen. Die eigentliche dehnende Komponente wird hierbei begrenzt durch die Kraft der Muskeln. Diese Dehnübungen unterstützen im Anschluss an die erste Aufwärmphase die sportlichen Leistungsvorbereitungen – insbesondere wenn sie in mehreren Abschnitten von je nur 10–20 Sekunden gut kontrolliert, etwas kraftvoller (pumpend) ausgeführt werden ohne starke Dehnungsreize zu setzen. Starke Dehnungsreize sind lediglich dort förderlich, wo im Anschluss maximaler Bewegungsspielraum benötigt wird, da sie Kraft und Spannbarkeit der Muskeln verringern, wodurch die Leistungsfähigkeit herabgesetzt wird.

Statisches Dehnen (Stretching)

Nachdem die zu dehnende Muskelgruppe aktiv oder passiv in eine Dehnstellung gebracht wurde, wird sie in dieser Position wiederholt jeweils rund 10–20 Sekunden gehalten. Besonders bei den aktiven Varianten werden zusätzlich mittels Muskelanspannung hemmende Neurone aktiviert und so die Spannbereitschaft des gedehnten Muskels eine zeitlang verringert. Während der gesamten Übung ist die Blutversorgung aller beteiligten Gewebe deutlich eingeschränkt und häufig zeigt sich auch eine überhöhte Anspannung des gesamten Körpers. Das statische Dehnen eignet sich daher eher für isolierte Trainingseinheiten als zur Leistungsvorbereitung.

Es lassen sich drei grundlegend unterschiedliche Methoden des statischen Dehnens unterscheiden: das passive statische Dehnen, das aktive statische Dehnen und das Anspannungs-Entspannungs-Dehnen.

Das passive statische Dehnen, bei dem lediglich eine durch äußere Kräfte herbeigeführte Dehnstellung gehalten wird, ist eine besonders gut kontrollierbare, in vielen Bereichen angewandte aber insgesamt wenig effektive Methode, die auch in Form von Entspannungsübungen eingesetzt wird.

Beim aktiven statischen Dehnen wird während der Dehnungsphase der Gegenspieler des Zielmuskels maximal angespannt. Dies löst vermutlich eine reziproke Vorwärtshemmung des Zielmuskels aus – ein Prinzip, das beschreibt, wie der Gegenspieler eines angespannten Muskels automatisch gehemmt wird, um dessen Verkürzung nicht durch eine unwillkürliche Kontraktion, ausgelöst durch die Dehnungsrezeptoren, zu behindern. Diese Methode kann anatomisch bedingt nicht bei allen Muskeln gleichermaßen effektiv eingesetzt werden.

Beim Anspannungs-Entspannungs-Dehnen (Synonyma: PIR-Dehnen, von Post Isometrische Relaxation und CHRS-Dehnen, von engl. Contract-Hold-Relax-Stretch) wird der Zielmuskel vor Beginn der eigentlichen Dehnprozedur in Ruhestellung isometrisch (ohne zu verkürzen) maximal angespannt. Nachdem die Anspannung aufgelöst wurde, folgt eine statische Dehnung. Zum Beispiel legt die dehnende Person ihren Unterschenkel bei gewinkeltem Knie auf die Schulter eines Partners und versucht, diese durch maximale Anspannung der Ischiokruralmuskulatur nach unten zu drücken. Anschließend wird das Bein gestreckt und Richtung Körper gezogen.

Eine Kombination von Anspannungs-Entspannungs- und aktivem statischem Dehnen hat sich in aktuellen Studien als effektivste Methode zur Verbesserung der Beweglichkeit erwiesen und wird daher empfohlen.

Neben isolierten Trainingseinheiten zur alleinigen Verbesserung der Beweglichkeit oder bei den seltenen echten muskulären Verkürzungen werden gemäßigte statische Dehnübungen auch zum vorsichtigen Nachdehnen am Ende einer Trainingseinheit, nach langsamem, lockerndem Laufen empfohlen, um zu entspannen, den erhöhten Muskeltonus herunterzubringen und sportspezifische Haltungs- und Beugehaltungsadaptationen zu vermeiden. Einige Muskeln neigen verstärkt zur funktionellen Verkürzung und benötigen deshalb nach jeder sportlichen Tätigkeit Dehnung; nämlich die hintere und seitliche Halsmuskulatur, die vordere Brustmuskulatur, sowie die vordere, die hintere und die innenseitig gelegene Oberschenkelmuskulatur.

Verletzungsgefahr

Dehnübungen sind mit Bedacht auszuführen. Wird deutlich über eine leichte bis mittlere Schmerzhaftigkeit hinaus gedehnt oder bereits vorgeschädigtes Gewebe weiter beansprucht, können Faserrisse an Muskeln, Sehnen oder Bändern, sowie Gelenkknorpelschäden provoziert werden. Dies kann unbemerkt geschehen, da durch intensives Dehnen der muskeleigene Dehnungsschutzreflex und das Schmerzempfinden im Gewebe gleichsam reduziert werden können. Ein besonders häufiger Fehler sind beispielsweise intensive Dehnübungen trotz Vorliegen eines Muskelkaters. Dabei wird die Schutzspannung, die dem durch kleine Muskelfaserrisse geschädigten Gewebe die nötige Ruhe zur Ausheilung gewährleisten soll, als lästige Verspannung fehlgedeutet und durch Zug am Gewebe weiterer Schaden provoziert. Insgesamt gesehen ist die Verletzungsgefahr beim Dehnen jedoch sehr gering und da eine allgemein gute Beweglichkeit, wie sie durch regelmäßiges Training erreicht werden kann, auch die Bewegungssicherheit erhöht, kann Dehngymnastik sogar die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen durch schlecht koordinierte Bewegungen verringern.

Diät

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Die Bezeichnung Diät kommt von (griech.) dίaita und wurde ursprünglich im Sinne von „Lebensführung“/„Lebensweise“ verwendet. Die Diätetik beschäftigt sich auch heute noch wissenschaftlich mit der „richtigen“ Ernährungs- und Lebensweise. Diäten werden hauptsächlich aus zwei Gründen angewendet: erstens zur Gewichtsab- oder -zunahme, zweitens zur Behandlung von Krankheiten (engl. „diet“ = auf die Bedürfnisse des Patienten abgestellte Nahrung, Krankenkost). Umgangssprachlich wird der Begriff zumeist gleichgesetzt mit einer Reduktionsdiät (Reduktionskost) zur Gewichtsabnahme und bildet somit ein Synonym zur Schlankheitskur.

Diätformen

Seit Hippokrates wird als Diät eine spezielle Ernährung des Menschen bezeichnet, bei der längerfristig oder dauerhaft eine spezielle Auswahl von Nahrungsmitteln verzehrt wird.

Heute wird als Diät entweder eine kurzfristige Veränderung der Ernährungsform zur Gewichtsreduktion (z.B. bei Adipositas), in einigen Fällen auch zur Gewichtszunahme (z.B. bei Anorexie) oder eine längerfristige bis dauerhafte Ernährungsumstellung zur unterstützenden Behandlung einer Krankheit (z.B. bei Zöliakie, Lactoseunverträglichkeit, Fruchtzuckerunverträglichkeit) bezeichnet.

Fasten bedeutet dagegen den vorübergehenden Verzicht auf Nahrung aus religiöser (im Islam der Ramadan, in der christlichen Kirche die vorösterliche Fastenzeit) oder gesundheitlicher Motivation (das Heilfasten).

Jede Diätform, sei es zur Gewichtsreduktion, sei es zur unterstützenden Krankheitsbehandlung, basiert auf einer Verminderung oder Vermehrung des relativen Anteils eines Nahrungsbestandteils (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Vitamine, Spurenelemente) gegenüber den anderen und/oder einer Erniedrigung oder Erhöhung der zugeführten Gesamtenergiemenge („Kalorien“) sowie ggf. einer bilanzierten Veränderung der Flüssigkeitszufuhr.

Reduktionsdiäten

Eine Reduktionsdiät zielt auf die Reduktion des Körpergewichts. Es gibt zahlreiche Reduktionsdiäten, die sich in ihren Methoden teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Nur wenige Diätformen sind wissenschaftlich überprüft. Die Entwicklung und Propagierung der Reduktionsdiäten ist nicht nur den Veränderungen wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern auch Moden und Weltanschauungen unterworfen. Einige Diätformen werden daher in der Medizin als unbewiesen oder sogar gesundheitsgefährdend angesehen.

Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin sollten Reduktionsdiäten nur kurzzeitig, bei Extremformen nur unter ärztlicher Aufsicht, erfolgen. Allgemeiner Konsens ist, dass eine Reduktionsdiät nur dann dauerhaften Erfolg haben kann, wenn ihr eine dauerhafte Umstellung der Ernährung folgt, in der die Energiebilanz des Körpers ausgeglichen ist, d. h. in der nicht mehr Energie in Form von Nahrung zugeführt wird, als der Körper braucht. Eine Lebensumstellung hin zu vollwertiger Ernährung und vermehrter körperlicher Aktivität gilt als empfehlenswert. Beim Rückfall in alte Ess- und Lebensgewohnheiten kommt es meist zu einem Wiederanstieg des Körpergewichts, dem sog. Jo-Jo-Effekt, weil der Körper bei stark unterkalorischen Diäten auf den Hungerstoffwechsel umstellt.

Es gibt zahlreiche Diäten mit unterschiedlichen Konzeptionen. Derzeit am bekanntesten sind Diäten, die auf Low-Carb, Low-Fat, Trennkost oder dem glykämischen Index basieren.

Nach einer 2005 an Mäusen durchgeführten Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung besteht ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fruchtzucker (Fructose) und Übergewicht, der nicht auf der vermehrten Kalorienaufnahme beruht, sondern darauf, dass Fructose die Stoffwechseltätigkeit beeinflusst und auf diese Weise die Anreicherung von Körperfett begünstigt.

Diäten zur Krankheitsbehandlung (Krankenkost)

Diäten werden als Einzelmaßnahme oder zusätzlich zur medikamentösen und evtl. operativen Therapie zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Mit der Entwicklung wirksamer Ernährungsstrategien beschäftigt sich die Ernährungsmedizin.

Bis in die 1980er Jahre gab es fast für jede Krankheit eine eigene Diät. Heutzutage wird für die meisten Erkrankungen, wie auch für die Allgemeinbevölkerung, eine, evtl. modifizierte, lactovegetabile Vollwertkost (s.o.) in Verbindung mit körperlicher Aktivität empfohlen. Insbesondere in der Diabetesbehandlung kam es seit den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts zu einem Paradigmenwechsel, der weg von einer sehr streng reglementierten Ernährung zu einer fast völligen Freigabe der Ernährungsempfehlungen führte.

Die Diätempfehlungen sind ständigen, wissenschaftlich begründeten Veränderungen unterworfen und werden in Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin veröffentlicht. Diäten zur Krankheitsbehandlung sollten besonders in der Anfangsphase unter ärztlicher Begleitung erfolgen.

 

Energiebilanz (Ernährung)

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Unter der Energiebilanz versteht man in der Ernährungslehre das Verhältnis zwischen Energiezufuhr und Energiebedarf eines Menschen. Wird mehr Energie zugeführt als verbraucht, so ist die Energiebilanz positiv. Wird dagegen weniger Energie aufgenommen als verbraucht, ist die Energiebilanz negativ.

Die Energiebilanz hat wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Körpergewichts: Ein Zuviel an Kalorien wird in Körperfett gespeichert, egal ob diese durch Fett oder Kohlenhydrate bezogen werden (Eiweiß hingegen wird nur in einem sehr geringen Umfang gespeichert). Soll hingegen eine Gewichtsreduktion erreicht werden, ist das Erzielen einer negativen Energiebilanz entscheidend. Überschreitet der Verbrauch die durch die Ernährung aufgenommene Energie, kann der Körper dieses Defizit nur abdecken, indem er eigene Reserven angreift. Neben einer Ernährungsumstellung zur Senkung der Aufnahme erweist sich zusätzlicher Verbrauch durch sportliche Aktivitäten als wirksamstes Instrument. Dies hat auch den Vorteil, dass es den Gewöhnungseffekt umgeht. Der Körper kann bei einem Mangelangebot den Energieverbrauch reduzieren, was bei einem Rückfall in alte Nahrungsgewohnheiten zu einer um so schnelleren Gewichtszunahme führt (so genannter Jo-Jo-Effekt).

Sportliche Betätigung als Instrument scheint jedoch häufig ungenutzt zu bleiben: Ernährungsexperten kritisieren einen starken Rückgang der körperlichen Bewegung und somit ein zunehmendes Risiko für Übergewicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies vor allem Kinder und Jugendliche betrifft: Kinder, die mehr als fünf Stunden pro Tag mit Fernsehen verbrachten, wiesen ein mehr als achtfach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht auf.

Studien

Fredrik Nyström, ein schwedischer Professor, überprüfte die Folgen einer massiven Überernährung bei Bewegungsarmut wie in Super Size Me unter Laborbedingungen. Dazu verdoppelten 18 Studenten ihre Kalorienzufuhr durch Fastfood und vermieden dabei sich zu bewegen. Nach dem Energiebilanzmodel hätten alle Studenten massiv zunehmen müssen. Dies war nur teilweise der Fall. Die Probanden setzen alle sehr unterschiedlich stark an Gewicht zu. Nur einer der Teilnehmer der Studie erreichte die kritische Grenze von 15 Prozent Gewichtszunahme und musste mit 150 kg die Studie abbrechen. Fredrik Nyström sieht dieses Ergebnis als Beweis, dass ein ungesunder Lebensstil, solange man ihn nicht auf Dauer beibehalte, keine bleibenden Schäden bei gesunden Menschen anrichten muss.

Eine in Science veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass es nicht nur darauf ankommt, wie viel Energie man zu sich nimmt und wie viel man sich bewegt, sondern auch darauf, wie der Körper auf überschüssige Energie reagiert.

 

Entschlackung

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Entschlackung (von Schlacke, einem Verbrennungsrückstand) ist ein Ausdruck für Maßnahmen in der Alternativmedizin, die mutmaßliche Giftstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte ausscheiden sollen. Der überwiegende Teil der Verfahren wird von der Medizin nicht anerkannt, da sich die angenommenen Wirkungsweisen nicht nachweisen lassen und bisher auch keine Belege der Wirksamkeit gefunden werden konnten. Unschärfen bestehen sowohl in der Definition der Substanzen, die unter diese Schlacken fallen, als auch bezüglich der Maßnahmen, die als Entschlackung zu gelten haben. Im weiteren Sinne fallen auch medizinische Therapieformen hierunter, wie etwa das Entfernen harnpflichtiger Substanzen aus dem Blut in der Dialyse (Blutwäsche). Auch Ammoniak, das bei einer leberbedingten Hirnerkrankung im Rahmen einer Leberzirrhose vermehrt anfällt und dessen Produktion durch eine antibiotische Darmdekontamination und Lactulosebehandlung verringert wird, wäre ein Beispiel in diesem Zusammenhang. Meistens werden unter Entschlackung allerdings bestimmte im Rahmen der Alternativmedizin eingesetzte Maßnahmen wie „Entschlackung durch Fastenkuren“, „Ausleitung“ von Quecksilber (Amalgam), Impfstoffen und anderen Schlacken durch Schröpfen, Cantharidenpflaster, Einläufe, Schwitzkuren und den Einsatz von Abführmitteln (Laxantien) verstanden, die unter dem Begriff Ausleitende Verfahren zusammengefasst werden. Ein allgemein anerkannter Nachweis, dass der Körper in diesem Sinne therapeutisch „entgiftet“ oder „entschlackt“ werden müsse, liegt dabei nicht vor. Das subjektive Erleben von Heilerfolgen durch Patienten ist u. a. durch den Placeboeffekt erklärbar.

Geschichte

Besonders in den traditionellen hinduistischen Behandlungsmethoden des Ayurveda ist die sogenannte Entschlackung unter dem Begriff Panchakarma etabliert. Die Entstehungsgeschichte der Entschlackung in diesem Sinne in der westlichen Welt reicht dagegen nur zurück zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die großen Industriestädte mit Abwassersystemen versorgt wurden. Korrespondierend dazu kam die Theorie zur Krankheitsentstehung auf, dass Darm und Nieren Giftstoffe enthalten und aus dem Körper abführen würden. Verstopfung und Harnverhalt sollen Fäulnis und innere Vergiftungen erzeugen wie ein überlaufender Kanal. Otto Buchinger, Arzt und Begründer einer Fastenmethode, benutzte den Begriff Anfang des 20. Jahrhunderts ebenfalls.

Mehrere Stoffe, die normalerweise von Darm, Leber und Nieren entgiftet und ausgeschieden werden, können sich bei Funktionsstörungen dieser Organe im Körper anreichern und unter Umständen schädlich sein. Für einige Situationen konnten bewiesenermaßen wirksame Therapieformen wie Dialyse oder Laktulosebehandlung entwickelt werden. Dabei sind sowohl einige der schädlichen Stoffe, die bei diesen Methoden entfernt werden als auch die Schädlichkeit derselben, wenn sie ohne diese Maßnahmen im Körper akkumulieren bekannt. Dies gilt jedoch nicht für die Entschlackung der Alternativmedizin im engeren Sinne, wo es oft keinen allgemein anerkannten Nachweis für die Schädlichkeit der propagierten Gifte (zumindest in der Konzentration, die bei den Patienten vorliegen) gibt. Bei anderen Stoffen ist ihre schädliche Anhäufung im Körper zwar nachgewiesen, wie z. B. Cholesterin und Kalk bei Arteriosklerose, Uratkristalle bei Gicht, Proteine bei Amyloidose und Alzheimer-Krankheit oder Immunkomplexe bei einigen Formen der Glomerulonephritis und Vaskulitis, jedoch ist nicht nachgewiesen, dass diese Stoffe durch die propagierten Entschlackungsmaßnahmen über die natürlichen Beseitigungs- und Ausscheidungsmechanismen hinaus in nennenswerter Menge entfernt werden könnten, noch gibt es einen Beweis dafür, dass diese Stoffe durch die jeweiligen Maßnahmen effizient ausgeschieden werden.

 

Ergonomie

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Die Ergonomie ist die Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher Arbeit. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon (Arbeit, Werk) und nomos (Gesetz, Regel) zusammen. Es bedeutet frei übersetzt “Gesetzmässigkeit der Arbeit”. Zentrales Ziel der Ergonomie ist die Schaffung geeigneter Ausführungsbedingungen für die Arbeit des Menschen und die Nutzung technischer Einrichtungen und Werkzeuge, wobei neben der menschgerechten Gestaltung des Arbeitssystems (genauer des Arbeitsraumes) vor allem die Verbesserung der Mensch-Maschine-Schnittstelle zwischen Benutzer und Operateur (Mensch) und Objekt (Maschine) in einem Mensch-Maschine-System eine besondere Bedeutung besitzt.

Grundlagen

Ziele

Ein Ziel der Ergonomie ist es, handhabbare und komfortabel zu nutzende Produkte herzustellen.

Ein anderes ist die ergonomische Arbeitsgestaltung, bei der es darauf ankommt, eine effiziente und fehlerfreie Arbeitsausführung sicherzustellen und das Personal vor gesundheitlichen Schäden auch bei langfristiger Ausübung einer Tätigkeit zu schützen. Somit besitzt die Ergonomie ebenfalls große Bedeutung in den Bereichen präventiver Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Humanität.

Die Ergonomie wird immer dort relevant, wo der Mensch aufgrund seiner Arbeit oder anderweitiger Tätigkeiten mit Maschinen, Werkzeugen oder anderen Gegenständen in Berührung kommt. Beispiele für das Nutzen von Maschinen sind das Führen von Fahrzeugen, das Nutzen von Computern und Telefonen.

Gebiete

Als wichtiges Gebiet der Arbeitswissenschaft gliedert sich die Ergonomie anhand des Gegenstandsbereichs üblicherweise in die Produktergonomie (micro ergonomics) und in die Produktionsergonomie (macro ergonomics). Dabei ist der Übergang zwischen beiden Teilgebieten bei komplexen Mensch-Maschine-Systemen oft fließend, weil bei der ergonomischen Produktgestaltung der spätere Nutzungskontext wesentlich ist. Beispielsweise sollte die Arbeitsmittelgestaltung (Produktergonomie) stets unter Beachtung der Arbeitsbedingungen wie Arbeitsumgebung und Arbeitsaufgabe (Produktionsergonomie) erfolgen.

Als Bindeglied zwischen Arbeit, Technik und Mensch ist die Ergonomie eine interdisziplinäre Wissenschaft, die demzufolge einen sehr großen Bereich bei der Arbeits- und Systemgestaltung zusammenwirkender, wissenschaftlicher Teilgebiete umfasst:

So wird die auf der Systemtheorie basierende, analytische Behandlung ergonomischer Fragestellungen von Mensch-Maschine-Systemen, beispielsweise in Bezug auf die Funktionsaufteilung zwischen Mensch und Maschine, den Automatisierungsgrad oder die aus der Systemintegration resultierenden Randbedingungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle (zum Beispiel im Hinblick auf das technisch gegebene Informationsangebot und den zur Aufgabenausführung erforderlichen Informationsbedarf des Nutzers), als Systemergonomie bezeichnet.

In der Anthropometrie beschäftigt man sich mit der Erfassung und Beschreibung der Eigenschaften des menschlichen Körpers (statische Anthropometrie: Körperbau und Körperkräfte) sowie der Körperbewegungen (dynamische Anthropometrie) im Rahmen der räumlichen Arbeitsplatzgestaltung.

Die Software-Ergonomie beschäftigt sich mit der menschgerechten Gestaltung der Mensch-Computer-Interaktion. Wesentliches Arbeitsgebiet ist die Gestaltung und Bewertung von Benutzungsschnittstellen für interaktive rechnerbasierte Systeme. Neben den vielfältig im Büro- und Privatbereich verwendeten Softwareprodukten betrifft dies auch Softwaresysteme für die Maschinensteuerung in Produktionsbereichen, die Prozessführung und Fahrzeugführung, aber auch Systeme, die wir täglich gebrauchen, wie z. B. Haushaltsgeräte, Fahrkartenautomaten, Geräte der Unterhaltungselektronik etc.

Die Untersuchung und Gewährleistung der Gebrauchstauglichkeit technischer Systeme ist Gegenstand der Software-Ergonomie.

Die Anpassung technischer Systeme an die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen wird nach Bernotat auch als Anthropotechnik bezeichnet.

In einigen Anwendungsfeldern, zum Beispiel bei der Gestaltung von Kraftfahrzeugen, haben sich domänenspezifische Teilbereiche der Ergonomie entwickelt, beispielsweise die Fahrzeugergonomie. In diesem Bereich gibt es in den letzten Jahren verstärkt Bestrebungen, Untersuchungen für Fahrerassistenzsysteme und Navigationssysteme im Kraftfahrzeug in Bezug auf Nutzbarkeit, Fahrerverhalten und Fahrauswirkung durchzuführen.

Als interdisziplinäre Wissenschaft besitzt die Ergonomie vielerlei Schnittstellen zu den Ingenieur- und den Humanwissenschaften sowie zum Design. Im Bereich der Software-Ergonomie besteht ferner eine Beziehung zur Informatik.

Die bei der Behandlung ergonomischer Fragestellungen einbezogenen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen ergeben sich häufig aus dem konkreten Anwendungsfall, also zum Beispiel zur Kraftfahrzeugtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik oder Verfahrenstechnik.

Da sich die Ergonomie als Bindeglied zwischen Mensch und Technik begreift, kommt den Humanwissenschaften eine hohe Bedeutung in der Ergonomie zu. Fragen der physiologischen Eigenschaften des Menschen werden – insbesondere in Bezug auf die körperliche Leistungsfähigkeit – durch die Arbeitsphysiologie behandelt. Die Wechselwirkungen zwischen der Arbeit des Menschen und seiner Gesundheit sind Gegenstand der Arbeitsmedizin.

Aus psychologischer Perspektive werden ergonomische Fragestellungen in der Arbeitspsychologie behandelt, wobei sich die Ingenieurpsychologie speziell mit der Gestaltung von Mensch-Maschine-Systemen befasst. Das Spektrum der hier behandelten Fragen reicht von der menschlichen Zuverlässigkeit (zur besseren Abgrenzung vom Begriff der technischen Zuverlässigkeit auch: Handlungszuverlässigkeit oder Verlässlichkeit) über die Aspekte der psychologischen Konstrukte zur Bewertung von Mensch-Maschine-Systemen und Mensch-Maschine-Schnittstellen bis hin zu wahrnehmungs- und kognitionspsychologischen Aspekten.

Die Aspekte der menschlichen Informationsverarbeitung werden sowohl durch die Wahrnehmungsphysiologie als auch die Wahrnehmungspsychologie und Kognitionspsychologie aufgeklärt.

Besonders bei der Produktergonomie ist nicht nur ein aus ergonomischer Sicht angemessene Gestaltung, sondern ein auch optischen Ansprüchen genügendes Design erforderlich, um die Marktattraktivität der Produkte sicherzustellen. Bezüge ergeben sich folglich zum Produkt- und Industriedesign.

Ergonomie im Alltag

Das Wort Ergonomie findet heute immer mehr Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch. Grund dafür ist die immer stärker werdende Gefährdung des Menschen durch die Technik, nicht nur während der Arbeitszeit. Fast alle Tätigkeiten des täglichen Lebens können heute unter ergonomischen Kriterien untersucht werden, bügeln und kochen genauso wie die Arbeit am Bildschirm oder die nächtliche Ruhe im Bett.

Zwischen 10 und 24 Prozent der Bevölkerung sind von chronischen Nackenschmerzen betroffen. Durch schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz entstehen zum Teil schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Bandscheibenvorfälle. Langanhaltende, statische Arbeitspositionen (wie zum Beispiel Arbeit am Schreibtisch) sollten daher nur mit ergonomisch entwickelten Möbeln verrichtet werden.

Entwicklung

Seit der bewussten Verwendung des Begriffs Design wird die Ergonomie zunehmend weiterentwickelt. Erste Ansätze entstanden am Bauhaus. Konsequent und umfassend wurde sie jedoch erst von dem US-amerikanischen Produktdesigner Henry Dreyfuss und seinem Designbüro entwickelt und angewandt.

Heute ist die Beachtung und Anwendung ergonomischer Erkenntnisse nicht nur eine für den Nutzer sinnvolle Ergänzung von Produkten, sondern auch ein Marktvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Lehre

Institute, Fachbereiche, Einrichtungen und Veranstaltungen zur Ergonomie findet man unter anderem in

  • Hochschulen / Technischen Hochschulen (Universitäten, Fachhochschulen)
  • Informatik, Softwareergonomie (z.B. Universität Hamburg)
  • Psychologie, Mensch-Maschine-Interface (z.B. Universität Hamburg)

Die Ergonomie ist besonders häufig an Technischen Hochschulen und dort zumeist an Maschinenbau-Fakultäten zu finden. Das liegt häufig daran, dass arbeitswissenschaftliche und Ergonomieinstitute aus Vorgängerinstituten entstanden sind, die an Maschinenbau-Fakultäten zu finden waren (zum Beispiel Arbeitsphysiologische Institute).

Arbeitswissenschaftliche Institute mit ergonomischen Schwerpunkten finden sich in Deutschland heute unter anderem an der Bergischen Universität Wuppertal, TU München, TU Ilmenau, TU Darmstadt, RWTH Aachen, TU Chemnitz, TU Dortmund, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und an der TU Berlin, in Österreich an der TU Wien und in der Schweiz an der ETH Zürich.

Release 2011.11.15

 

 

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